Die von vielen Unternehmen „klassische“ Planung und Budgetierung als nicht mehr zeitgemäß angesehen. Sie erscheint zu starr, zu detailliert und zu aufwendig, der Bezug zur Strategie fehlt und die Qualität der Ergebnisse ist häufig nicht adäquat. Dies wird u.a. durch eine BARC-Studie über die treiberbasierte Unternehmensplanung vom Mai 2015 belegt (Fuchs / Janoschek, 2015). Beyond Budgeting, welches auf Budgets zugunsten eines flexiblen Managementmodells verzichtet, hat sich nur bedingt in der Praxis durchsetzen können.
Angesichts der permanent sich ändernden Rahmenbedingungen für die Planung und der Unternehmensumwelt, findet die aus dem Shareholder-Value-Konzept abgeleitete Planung von Werttreibern insbesondere für die Mittelfristplanung immer größere Beachtung, auch wenn der Einsatz bei den Unternehmen laut der o.a. Studie (S.21) insgesamt noch nicht sehr ausgeprägt ist.
Prinzipiell entspricht die treiberbasierte Unternehmensplanung der schon lange aus der flexiblen Plankostenrechnung bekannten Planung mit Bezugsgrößen bzw. Leistungsarten. Ausgehend von einer Zielplanung, in der die Eckwerte der Planung festgelegt werden, werden Werttreibermodelle erstellt, die die Wirkung der Treiber wie z.B. das BIP auf Absatz auf zentrale Erfolgsfaktoren wie Umsatz oder Gewinn aufzeigen.
…. führt zu transparenten Ergebnissen
Durch diese Vorgehensweise kommt es zu einer Integration von strategischer und operativer Planung. Die Ergebnisse der Planung werden transparenter und genauer, was zu einer höheren Akzeptanz im Unternehmen führt.
Die Top-Down-Orientierung der Planung und die Ableitung der nachgelagerten Planungsschritte verringern den Planungsaufwand und die Planungsdauer insgesamt. Dies ermöglicht einen späteren Start der Planung und damit eine Verbesserung der Qualität. Die Simulation alternativer Szenarien im Rahmen der vorgegebenen Ziele wirkt sich ebenfalls positiv auf die Planungsqualität aus.
Auch wenn die immer individuelle Konzeption treiberbasierter Planungsmodelle ohne den Einsatz spezieller Software auskommt, ist eine professionelle Planungssoftware laut der o.a. BARC-Studie ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Echteinsatz. Sollte Ihr Unternehmen kein Budget für solch eine Software haben, so ist natürlich auch der Einsatz von Excel möglich. Die Vorgehensweise bleibt die gleiche:
Vorgehensweise
- Zur Identifikation, welches eigentlich die relevanten Treiber sind, ist eine Treiberanalyse mit verschiedenen Verfahren notwendig. Dazu werden zu den historischen (internen) Daten vor allem Daten aus externen Quellen benötigt. Mit Power Query ist es kein Problem, Daten verschiedener Datenquellen zu einem Modell zusammenzuführen,
- Treiberanalyse bspw. in Excel mit der Regressionsanalyse durchzuführen. Um ein Random Forest-Verfahren in Excel durchzuführen, bedarf es eines AddIns oder einer Programmierung mit R über ein AddIn wie z.B. Bert.
- Nachdem über eines dieser Verfahren die Treiber identifiziert sind, kann ein Simulationsmodell erstellt werden. Das Simulationsmodell sollte die Möglichkeit bieten, manuelle Ergänzungen vorzunehmen.
- Modellierung von Szenarien im Sinne von Zukunftsbildern und weniger im Sinne von worst, real und best case.
- Aufbau eines Dashboards um die Ergebnisse verschiedener Handlungsalternativen zu visualisieren und ggf. Treiber „nachzujustieren“. Dabei sind Dashboards mit Excel oder Dashboards mit Power BI-Desktop möglich, ggf. auch Forecast-Modelle.

Literaturempfehlungen
Gleich, Ronald/Hofmann, Stefan/Leyk, Jörg, (2006): Planungs- und Budgetierungsinstrumente, Haufe
Gleich, Ronald/Klein Andreas, (2009): Moderne Budgetierung, Haufe
Gleich, Ronald/Kappes, Michael/Kirchmann Markus, (2022): Planung und Forecasting, Haufe