Meist begegnen uns in unseren Seminaren Excel-Anwender, die durch die von Microsoft verwendeten Begriff verwirrt sind, die Power Tools verwechseln oder gar keine Vorstellung von der Nützlichkeit dieser Tools haben. Denn leider fördern die gewählten Begriffe auch nicht gerade das Verständnis. Das Problem liegt m.E. darin, dass die verwendeten Begriff von „Programmierern“ festgelegt wurden und nicht von „Kommunikatoren“. Anders ist es m.E. ist es nicht zu erklären, warum die Festlegung der Namen nicht aus der Perspektive von Anwendern gewählt wurde.
Doch halt, bei Power Query hat Microsoft dazu gelernt, denn es heißt ja nun „Daten abrufen und Transformieren“!
In diesem Beitrag sollen die Unterschiede und Gemeinsamkeiten kurz beschrieben werden. Zu beiden Tools finden Sie in diesem BLOG ausführliche Beschreibungen der Funktionalitäten.
Zunächst die Frage, sollten Sie sich überhaupt mit diesen Tools beschäftigen oder genügt das „normale“ Excel? Sie sollten das unbedingt dann tun, wenn Sie mit Hilfe von Excel Daten effizient und automatisiert aus anderen Datenquellen übernehmen, verdichten, verändern, analysieren und in einem Report als Tabelle und/oder als Diagramm präsentieren wollen. Mit beiden Tools können Sie nämlich innerhalb von zwei Tagen ein vollständig automatisiertes Dashboard erstellen, dass aus seinen Datenquellen aktuelle Daten immer wieder automatisch in die gewünschte Form bringt. Sie müssen in der Regel nichts mehr tun. Keine Reports mit Hilfe von SVERWEIS verbinden, Daten kopieren, Fehler suchen usw.. Das gehört alles der Vergangenheit an. Stattdessen können Sie sich voll und Ganz der Datenanalyse, dem Business Intelligence widmen!
Hört sich das gut an? Dann lesen Sie weiter:
Power Pivot
MS Query (ODBC-Schnittstelle mit Excel5.0) war der erste Ansatz von Microsoft verschiedene Datenquellen für Excel-Modell nutzbar zu machen.
Mit Power Pivot können Sie Daten aus Datenbanken, MS Analysis Service, Text- und Excel-Dateien in ein Datenmodell übernehmen. In diesem Datenmodell können Sie mit Hilfe von (speziellen) DAX-Funktionen Berechnungen erstellen und alle Ergebnisse in Form einer Pivot-Tabelle zur Verfügung stellen. Sie erhalten in der Ausgabe niemals eine Excel-Tabelle. Ist es Ihr Ziel, einen Datenbereich in einer Excel-Tabelle als Ergebnis des Datenimports zu erhalten, müssen sie die Power Pivot-Tabelle in CUBE-Funktionen umwandeln!
Der große Vorteil von Power Pivot ist die Fähigkeit performant mit großen Datenmengen arbeiten zu können. Wenn Sie schon einem mit einer „normalen“ Pivot-Tabelle gearbeitet haben, so haben Sie mglw. bei größeren Datenmengen eine Geschwindigkeitseinbuße bei Aktualisierungen bemerkt.
Was Power Pivot nicht kann, ist Strukturen in den Daten verändern. Wenn die Daten nicht annähernd in passenden Strukturen aus den Datenquellen bezogen werden können, sollten Sie Power Query verwenden.
Und, was Power Pivot auch nicht kann, ist Daten zu pivotieren. Dazu braucht es in Excel die Pivot-Tabelle! 😉
Power Query (oder Daten abrufen und Transformieren)
Power Query ist ein sehr anwenderfreundliches Feature, das Daten aus sehr vielen Datenquellen (Datenbanken, Text- und Excel-Dateien, Ordner(!!), Cloud, WEB, SAP HANA, SharePoint uvm.) einsammeln, in eine gewünschte Struktur bringen und wahlweise als „intelligente“ Excel-Tabelle oder als Schnittstelle zur Verfügung stellen kann.
Dabei wird jeder (Transformations-)Schritt protokolliert und ist auch nach Monaten noch nachvollziehbar. Die Befehle in den Menüs sind sehr anwenderfreundlich formuliert. Das zeigt sich schon im Namen des Features: Power Query ist eine Reminiszenz an MS Query (ein sehr technischer Begriff) und heißt jetzt Daten abrufen und Transformieren. Mit einer kleinen Anleitung findet man sich als Anwender schon sehr gut in Power Query zurecht und erzielt schnell Erfolge. Da Power Query mit jeder Aktualisierung alle Transformationsschritte noch einmal durchläuft, sollte auch hier alles gut durchdacht sein und mit einem Konzept unterstützt werden.
Wenn es darum geht, die Daten zu berechnen oder zu analysieren, dann können die Daten mit einem Klick an ein PowerPivot-Modell übergeben werden.
Fazit
Mit Power Pivot und Power Query entstehen sehr performante und sehr kleine Excel-Dateien, was sehr nützlich ist. Beide Features stammen im Ursprung nicht aus dem Excel-Kosmos und setzen daher eine teilweise sehr andere Logik voraus. Das ist nach meiner Beobachtung die größte Hürde in der Anwendung für viele Excel-User. Je mehr Excel-User bereits mit dem Datenbank-Kosmos oder Business Warehouse-Systemen zu tun hatten, desto zugänglicher ist die Power-Logik. Nach meiner Meinung lohntes sich aber, diesen Kosmos zu entdecken. Sie sparen erheblich Zeit, wenn die Modell erst einmal erstellt sind und können als Controller noch viel besser die Rolle des Unterstützers des Managements einnehmen.
Für Controller ist Power Query m.E. unverzichtbar. Sollten Sie mit Power BI arbeiten, dann sollten Sie Kenntnisse in beiden Features aufbauen. Denn mit Hilfe der DAX-Funktionen erstellen Sie in Power BI die Measures.