Blog

Suche
Peter Rühm

Peter Rühm

Wird Access noch benötigt?(#03) – Als Single Source of Truth



Viel Jahre sah der übliche Daten-Aufbereitungsprozess für Controller immer so aus:

Vorsysteme wie SAP liefern Daten als Export in Form von Text-, CSV- oder Excel-Dateien. Diese wurden dann in mehr oder weniger aufwändigen Verfahren aufbereitet, um saubere Listen zu bekommen, die dann in Excel gespeichert wurden. Dies Daten konnten dann mit den verschiedensten Techniken, wie etwa SUMMEWENN, TEILERGEBNIS, Pivot-Tabellen oder Konsolidieren verdichtet und mittels Diagrammen visualisiert werden.

Häufig habe ich in der Praxis bei meinen Workshops und EXCEL-Coachings zur Optimierung des Reportings gesehen, dass dieser Prozess monatlich auf dieselbe Weise manuell wiederholt wurde!

 

Je nachdem, wie fit man in EXCEL war, konnte man dann ein schickes, interaktives Cockpit mit Matrixfunktionen, Steuerelementen & Co. aufbauen, um das Ganze auch benutzer- und managementfreundlich, interaktiv zu präsentieren. Mit VBA und ähnlichen Techniken konnte man auch den Import automatisieren, um so die monatliche Routine mit all ihren Fehlerquellen und dem hohen, wenig effizienten Zeitaufwand in Prozeduren automatisch ablaufen zu lassen.

20190122 reporting typisch

 

Das typische Bild im Reporting…

Mit Power Query (oder vormals auch schon mit MS Query, das wir regelmäßig seit Beginn der 90er Jahre für diese Zwecke einsetzten)  lässt sich der manuelle Programmieraufwand bei der Import-Automatisierung minimieren, ja manchmal gelingt mir das Programmieren mit einer Hand an der Kaffeetasse, mit der anderen an der Maus. Programmierer-Kollegen mögen sich hier vielleicht ein wenig lustig machen, aber für viele meiner Seminarteilnehmer – die ja Controller, nicht Programmierer sind – ist es wesentlich einfacher, mit Maus & Menü visuelle Schritte in die richtige Reihenfolge zu bugsieren, als Schleifen und Bedingungen in Form von VBA-Code zu erzeugen. Schließlich ist Programmierung ja auch die Aufgabe eines Controllers: EXCEL soll schließlich Werkzeug, nicht Zweck sein, wie ich in meinen Seminaren nicht müde werde, zu betonen! Controller sollen Unternehmen steuern und Informationen zur Verfügung stellen, nicht programmieren und schon gar nicht per Copy&Paste Daten in Listen einfügen!

Bleibt noch die Verdichtung und Bildung eines Cockpits für das Management, was durch Power Query selbst oder PowerPivot und Techniken wie intelligente Tabellen und Datenschnitte erleichtert wurde. Bedingte Formatierung und neue Diagrammtypen erleichtern die Visualisierung in Excel.

20190122-reporting-powerquery.png

Allein es bleibt das Problem der Aktualität der Dateien!

Wenn mehrere EXCEL-Files, selbst wenn sie mit State-of-the-Art Techniken erzeugt wurden, miteinander verknüpft werden, kann nicht immer davon ausgegangen werden, dass auch alle Dateien auf demselben Aktualisierungsstand sind. Und das ist ein echtes Problem!

20190122-reporting-problem.png

 

Problem der Aktualisierung mehrerer PowerQuery Modelle

Wie aktualisiere ich aber die ganzen vorgelagerten Dateien?
Muss ich doch wieder VBA programmieren?
Und bei jeder Änderung an Dateinamen oder Verzeichnisstrukturen manuell (!) den Code anpassen?
Das kann es wohl nicht sein…

Leider kann auch ein noch so elegantes Power Query-Modell nicht für mehrere Dateien genutzt werden, jede Datei muss die Daten für sich selbst aktualisieren. Oder man verwendet genau eine sehr große Datei als zentralen Datensammler, sozusagen ein kleines Data Warehouse, quasi ein „Dataware-Häuschen“ auf EXCEL-Basis.

Aber ganz ehrlich: dafür ist EXCEL nicht gedacht. EXCEL ist eine Kalkulation, auch mit Power Query-Modell im Hintergrund. Effiziente Speicherung großer Datenmenden geschieht wohl im Datenmodell, nicht mehr aber in der einzelnen Tabellenblättern. Redundanzen lassen sich kaum vermeiden, Inkonsistenzen sind schon vorprogrammiert. Die reine Größe der Dateien macht schon Problemen. Von Performance ganz zu schweigen. UND da sind auch noch die SVERWEISE…

Warum nicht eine Datenbank verwenden?

Hier bietet sich doch genau ACCESS an: als Datensammler, aus dem sich dann alle Reports mit Daten versorgen, die alle – da aus der selben Quelle versorgt – auf dem selben Aktualitätsstand sind. Sozusagen die Single Source of Truth, aus der sich alle folgenden Reports bedienen, im strengen Sinne ein sog. Data-Mart.

20190122-reporting-mit-access-2-e1548245995677.png

 

Reporting mit ACCESS als Datensammler

Die meisten meiner Coachings bei der Erstellung von Reporting-System folgen derselben Struktur:

Vorsysteme liefern Daten, die in ACCESS gesammelt werden. Die Aufbereitung ist leider immer noch recht mühsam per Abfragen und Makros (ja, wirklich!) automatisiert. Hierbei kann auch ein Zeitstempel die Daten ergänzen (s. hierzu Beitrag über die Historisierung von Daten).

Warum ACCESS-Makros? Nun, es gilt lineare Vorgänge automatisch in immer derselben Reihenfolge auszuführen, meist sind es viele Abfragen, die ganz einfach nacheinander ausgeführt werden müssen. Ganz selten gibt es Anforderungen nach Bedingungen oder Schleifen. Und dafür genügen Makros und haben den Vorteil, dass man mit recht geringem Aufwand – Stichwort: eine Hand an der Kaffeetasse – monatlich automatische Abläufe erzeugen kann. Der manuelle Aufwand beschränkt sich am Ende auf die Kontrolle, ob alles korrekt ausgeführt wurde und auf die Inhaltliche Prüfung der Ergebnisse.

Somit wird viel Zeit bei der Datenaufbereitung eingespart, die bei der Analyse der Daten zur Verfügung steht . Weniger Zeit für Routine, mehr Zeit für intelligentes Ableiten von Maßnahmen!

Diese Prozesse beim Datenimport nach Access möchte ich gerne wieder einfach erledigen, ohne Programmieraufwand bei vielen, vielen Abfragen und deren Automatisierung in Makros oder VBA-Code. Dazu brauchen wir dringend Power Query als Import-Tool für ACCESS! Eine Anbindung der Datenquellen zum Schreiben wäre nicht mal nötig, leidlich das Einbinden als Tabelle bzw. auch das schreibgeschätzte Speichern einer Tabelle, die dass via Power Query periodisch aktualisierbar ist.

So sähe mein Idealbild aus:

20190122-reporting-ideal.png

 

Ceterum censeo: wir brauchen PowerQuery-Techniken in ACCESS!!!

Microsofts ACCESS-Team hat mir diesen Vorschlag auf access.uservoice.com ja leider abgelehnt – no current plan(Update 2022: Uservoice wurde deaktiviert und ersetzt durch Feedback · Community (microsoft.com)). 

Aber ich werde nicht müde: wir brauchen Power Query-Techniken für ACCESS um die Stärke von ACCESS noch besser nutzen zu können. Das muss ja nicht Power Query heissen, nennt es doch wie in Excel nun auch „Daten abrufen und Transformieren“. Vielleicht gibt es ja mal einen new current plan 

Wenn Ihnen dieser Beitrag gefallen hat, dann teilen  Sie ihn gerne. Falls Sie Anmerkungen haben, schreiben Sie bitte einen Kommentar, oder senden Sie mir eine Mail an info@prt.de.

Print Friendly, PDF & Email

Beitrag teilen:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Up to date bleiben

Melden Sie sich für unseren Newsletter an!